FLUCH DES KRONOS von Peter Jungk
Die fantastische Geschichte einer Zeitreise in das mykenische Griechenland. Die beiden Protagonisten, Herman und Diana, müssen sich in einer Welt zurechtfinden, die viertausend Jahre entfernt liegt. Der Roman beschreibt die griechische Mythologie, das Vorhandensein von Göttern und der alltägliche Umgang mit ihnen aus einer neuen, sehr fantasievollen Perspektive.
Peter Jungk ist damit ein außergewöhnliches Buch gelungen. Sein leichter, sehr bildreicher Schreibstil entführte mich von Anfang an nach Mykene und viele weiteren Orten des antiken Griechenlands. Die immer neuen Wendungen der Geschicke der Protagonisten bewahrte einen gleichbleibend hohen Spannungsbogen.
Ein ganz besonderer Abenteuerroman, der mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Lediglich zu Anfang hatte ich leichte Schwierigkeiten die ungewohnt altgriechischen Namen den entsprechenden Personen zuzuordnen.
DER FLUCH DES KRONOS ist ein Roman, den ich gerne weiterempfehle.
DIE PÄPSTIN von Donna W. Cross
Worum es geht:
Johanna wächst im Frankenreich des 9. Jahrhunderts auf. Ihr gelingt, was anderen Frauen verwehrt bleibt: Sie erhält eine heilkundliche Ausbildung. Doch sie weiß, dass sie als gelehrte Frau kaum überleben kann. Als Mönch verkleidet, zieht sie erst ins Kloster Fulda, dann nach Rom. Dort steigt sie zum Leibarzt des Papstes auf. Dann geschieht das Unerhörte: Johanna wird zum Papst gewählt. Wenig später erfährt sie, dass sie schwanger ist - von ihrem Schutzherrn Gerold.
Die bildgewaltige Sprache von Donna W. Cross katapultierte mich von der ersten Seite an in das tiefste Mittelalter. Ihre Geschichte, so unerhört sie auch klingen mag, vermittelte durch die intensive Recherchearbeit der Autorin tiefe Einblicke in das Leben der Menschen, vor allem der Frauen, im 9. Jahrhundert. Die detaillierten Beschreibungen habe ich nicht als langweilig, sondern hochinteressant empfunden. Immer neue Wendungen gaben dem Roman die Spannung, die mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Und die Frage, wie wäre ich als Frau in dieser finstern, von Männern vollkommen dominierten Welt klargekommen, begleitet mich bis zur letzten Seite.
DIE PÄPSTIN – ein Buch, in dem die Autorin historisches Wissen mit Spannung gekonnt verwebt.
Absolut lesenswert! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
MISS MERKEL - MORD AUF DEM FRIEDHOF von David Safier
Worum geht es?
Der Gärtner ist nicht immer der Mörder, manchmal ist er auch die Leiche. Das wird Rentnerin Angela spätestens klar, als ihr Mops die Leiche des Gärtners auf dem Klein-Freudenstädter Friedhof in der beschaulichen Uckermark entdeckt. Kopfüber steckt der Tote in der Erde, nur die Beine ragen heraus. Die Mordverdächtigen sind allesamt in zwei verfeindeten Bestatter-Familien zu finden. Da gibt es einen dubiosen Geschäftsführer, eine spröde Buchhalterin, eine sensible Trauerrednerin, einen Satanisten sowie einen kultivierten Steinmetz. Mit Letzterem teilt Angela nicht nur ihre Liebe zu Shakespeare, der ältere Herr sieht auch noch aus wie ein ehemaliger französischer Filmstar. Wird Angela dem rauen Charme dieses Mannes verfallen? Und was sagt ihr Gatte Achim dazu? Der zweite Fall der Meisterdetektivin Miss Merkel stellt die Ex-Bundeskanzlerin auch privat vor kniffelige Probleme.
Ich hatte mich auf den zweiten Band der „Merkel-Reihe“ von David Safier sehr gefreut und ihn darum schon früh vorbestellt. Der herrliche Stil des Autors, sein manchmal recht schräger Humor und seine fantasievollen Einfälle waren wie in all seinen Büchern gegeben. Doch die Geschichte selbst konnte mich nicht überzeugen. Manche Abschnitte zogen sich für mich viel zu lang hin. Miss Merkels nicht endend wollenden Gedankengängen, die sich häufig mit dem gleichen Inhalt wiederholten, machten das Buch für mich langatmig. Manchmal kam es mir vor, als wolle der Autor Zeit / Seiten schinden. Die Bemerkungen zu anderen Politikern bzw. Situationen, als Frau Merkel noch Bundeskanzlerin war, waren im Gegensatz zum ersten Band nicht leicht und locker eingeflochten, sondern eher ein Programm, das der Autor unbedingt erfüllen wollten. Schade!
Gäbe es halbe Sterne zu verteilen, wäre ich bei 3,5; so runde ich auf 4 Sterne auf.
Leseempfehlung ⭐️⭐️⭐️⭐️
GÖTTINNEN IN JEDER FRAU von Jean Shinoa Bolen.
Die Autorin beschreibt die Archetypen von sieben Göttinnen der griechischen Mythologie, um danach eine Brücke in die heutige Zeit zu schlagen. Es gelingt ihr eine psychologische, verbunden mit einer mythologischen Betrachtung der Weiblichkeit, ohne überbordende Emanzipationsgedanken. Vielmehr erläutert sie auf eine sehr anschauliche und leichte Art, wie sich einzelne, beobachtbare Persönlichkeitsmerkmale und Handlungsweisen von Frauen erklären lassen. Sie eröffnet der Leserin die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen und so mit automatisierten Verhaltensweisen besser umzugehen – eine wichtige Voraussetzung, um ein starkes Selbstwertgefühl auszubilden.
Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen. Ich verglich mich selbst, Freundinnen und Bekannte mit Bolens Ausführungen und fand verblüffende Übereinstimmungen. Den Schwerpunkt legt die Autorin nicht auf die Verbreitung irgendeines tumben, emanzipatorischen Gedankens, sondern auf die Stärkung des Selbstbewusstseins jeder einzelnen Frau durch die Sensibilisierung für die ureigenen, weiblichen Potenziale und Fähigkeiten. Psychologische Vorkenntnisse sind für das Verstehen des Inhaltes nicht nötig.
Ein zum Nachdenken animierendes Buch für alle Frauen, die sich selbst und ihr Handeln besser verstehen und optimieren möchten
Leseempfehlung⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
DER SALZPFAD von Raynor Winn hat mich vom ersten Moment an fasziniert.
Das Buch erzählt die Geschichte eines walisischen Ehepaars, Raynor und Moth, das von einem Tag auf den anderen in die Obdachlosigkeit fällt. Zur selben Zeit erfährt der Ehemann, dass er an einer unheilbaren, tödlichen Krankheit leidet. Eine ausweglose Situation, der die beiden mit einer verrückten Idee begegnen. Sie entschließen sich, den South West Coast Path zu erwandern und gleichzeitig zu ihrem Zuhause zu machen.
Die Authentizität, Ehrlichkeit und Eindringlichkeit, mit der die Autorin die Tage auf einem der längsten Wanderwege beschreibt, haben mich als Leserin in Bann geschlagen. Raynor und Moth, die zunächst gegen ihr Schicksal ankämpften, versöhnten sich auf diesem langen Marsch mit ihm. Ich spürte die Hoffnungslosigkeit dieser beiden Menschen genauso wie die Hoffnung, die sie Schritt für Schritt vorantrieb. Probleme wurden zu Lösungen und Ängste wurden abgestreift, zurück bleiben Gelassenheit und Freiheit. Eine autobiografische Erzählung, die alles Menschliche eindringlich beschreibt – Verzweiflung, Hoffnung, Liebe, Scham, Angst und Mut.
Leseempfehlung ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️